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Der Ansatz des CFIEE zur Vermittlung von Risikobewusstsein und Resilienz

Risiko ist ein Wort, das die meisten Menschen nicht gerne hören. Es ruft meist schlimmste Szenarien in Erinnerung: den Verlust des Arbeitsplatzes, eine Arztrechnung, die die Ersparnisse aufzehrt, oder einen plötzlichen Einbruch des Aktienmarktes. Aber Risiken gehören zum Alltag, und sie verschwinden nicht, wenn man so tut, als gäbe es sie nicht. CFIEE, der Internationale Rat für Wirtschaftserziehung, verfolgt einen erfrischend geradlinigen Ansatz in Bezug auf diese Realität. Anstatt das Thema zu umgehen, stellt ihr Lehrplan Risiken in den Mittelpunkt der Finanzbildung – und kombiniert sie mit dem Gegenmittel: Resilienz.

Im Mittelpunkt des CFIEE-Modells stehen Module, die darauf abzielen, finanzielle Risiken weniger einschüchternd zu machen. Dabei handelt es sich nicht um abstrakte Vorlesungen voller Fachjargon. Es handelt sich um praktische Einheiten, die den Lernenden zeigen, wie Risiken in alltäglichen Entscheidungen auftreten, von der Unterzeichnung eines Mietvertrags bis zur Wahl des Versicherungsschutzes. Der Lehrplan umfasst Grundlagen wie Notfallfonds, Schuldenmanagement und diversifizierte Sparformen, geht aber auch darüber hinaus und führt Begriffe wie Opportunitätskosten und wirtschaftliche Kompromisse in einfacher Sprache ein. Durch die Aufschlüsselung dieser Konzepte gibt der CFIEE den Lernenden die Werkzeuge an die Hand, um mit Unsicherheiten umzugehen, ohne sich davon lähmen zu lassen.

Einer der auffälligsten Aspekte ihrer Lehrmethode ist der Einsatz von Geschichten. Zahlen und Diagramme haben ihren Platz, aber Menschen verbinden sich am tiefsten mit den Erfahrungen anderer Menschen. In einem Workshop erzählte eine junge Mutter, wie eine plötzliche Entlassung ihre Familie in Schwierigkeiten brachte. Sie erklärte, dass sie vor ihrem Beitritt zum CFIEE keine Notfallersparnisse hatte, sondern nur Kreditkartenschulden. Nach Abschluss der Module zur Risikoplanung baute sie sich ein bescheidenes Sicherheitsnetz auf. Als ihr Auto einige Monate später eine Panne hatte, griff sie auf ihre Notfallrücklagen zurück, anstatt sich weiter zu verschulden. Die Erleichterung in ihrer Stimme, als sie ihren Mitlernenden davon erzählte, beeindruckte alle Anwesenden.

Geschichten wie ihre sind in CFIEE-Programmen keine Seltenheit. Ein Fabrikarbeiter aus einer anderen Region berichtete, wie ihn die medizinischen Kosten nach einer Verletzung fast ruiniert hätten. Er hatte immer gedacht, dass nur „reiche Leute” sparen könnten. Aber mit der Unterstützung von CFIEE begann er, jede Woche kleine Beträge beiseite zu legen – zunächst kaum spürbar. Mit der Zeit wuchsen die Ersparnisse so weit an, dass sie unerwartete Rechnungen decken konnten. Die Veränderung war nicht nur finanzieller, sondern auch emotionaler Natur. Er sagte, er fühle sich jetzt „sicherer in der Zukunft”, ein Gefühl, das den Kern der Resilienz trifft.

Resilienz ist mehr als nur Geld auf dem Bankkonto. CFIEE definiert sie als eine Denkweise und eine Reihe von Gewohnheiten, die Menschen angesichts von Schocks anpassungsfähig machen. Dazu gehören die Planung für Unvorhergesehenes, das Verständnis für Kompromisse und die Erkenntnis, dass Rückschläge Teil des Lebens sind. Wenn Lernende diese Gewohnheiten üben – wie zum Beispiel automatisch einen Teil ihres Einkommens auf ein Sparkonto zu überweisen oder zu lernen, wie man das Kleingedruckte eines Kredits liest –, gewinnen sie Selbstvertrauen. Dieses Selbstvertrauen selbst wird zu einer Form von Resilienz.

Interessanterweise scheut sich CFIEE nicht, Risiken positiv zu diskutieren. Bei Risiken geht es nicht nur um Gefahren, sondern auch um Chancen. In Bildung zu investieren, ein kleines Unternehmen zu gründen oder in eine neue Stadt zu ziehen, birgt Risiken, kann aber auch zu Wachstum führen. Indem CFIEE Risiken als etwas darstellt, das man bewältigen statt vermeiden sollte, ermutigt es die Lernenden, Möglichkeiten statt nur Probleme zu sehen. Das Ziel ist nicht, Unsicherheiten zu beseitigen, sondern sich mit offenen Augen darauf vorzubereiten.

Die Auswirkungen dieses Ansatzes sind in Gemeinden sichtbar, die CFIEE-Schulungen durchführen. Wenn eine Person beginnt, zu budgetieren und zu sparen, beeinflusst sie oft Familie und Freunde. Eltern, die lernen, sich auf Notfälle vorzubereiten, vermitteln ihren Kindern diese Gewohnheiten. Kollegen tauschen in Pausenräumen Geschichten über Finanzplanung aus. Langsam ist Resilienz nicht mehr nur eine individuelle Eigenschaft, sondern prägt die Kultur der Gemeinschaft. Dieser kulturelle Wandel, vom Leben am Abgrund zum Vorausplanen, ist das, was CFIEE fördern möchte.

Natürlich verläuft dieser Weg nicht für alle reibungslos. Einige Lernende stolpern, greifen zu früh auf ihre Ersparnisse zurück oder geraten erneut in Schulden. CFIEE räumt dies offen ein. Die Programme erinnern die Teilnehmer daran, dass Resilienz nicht Perfektion bedeutet – es geht darum, sich nach Fehlern wieder aufzurappeln. Tatsächlich führen diese Rückschläge oft dazu, dass die Lektionen tiefer haften bleiben. Wenn jemand zugibt, dass er ins Straucheln geraten ist und es dann erneut versucht hat, schafft dies Ehrlichkeit und Solidarität in der Gruppe.

Das Besondere am Ansatz von CFIEE ist die Kombination aus praktischen Hilfsmitteln und menschlicher Wärme. Es geht nicht darum, eine Reihe trockener Finanzformeln zu präsentieren. Es geht darum, den Menschen zu helfen, zu erkennen, dass Risiken zum Leben gehören, aber auch die Fähigkeit, sich anzupassen und sich wieder zu erholen. Durch die Kombination von Lehrplanmodulen mit Geschichten aus dem wirklichen Leben und Gruppenunterstützung macht CFIEE Finanzbildung zu etwas Lebendigem, etwas, das hängen bleibt.

Letztendlich geht es beim Unterrichten von Risiko und Resilienz nicht darum, Menschen zum Sparen zu erschrecken oder ihnen Vorträge über Verantwortung zu halten. Es geht darum, zu zeigen, dass selbst kleine Schritte – fünf Dollar gespart, ein vermiedener Impulskauf, ein sorgfältig gelesener Vertrag – zu Stärke führen. Und wenn genügend Menschen diese Stärke aufbauen, werden ganze Gemeinschaften widerstandsfähiger. Das ist die stille, aber kraftvolle Veränderung, die CFIEE in Klassenzimmern, am Arbeitsplatz und zu Hause bewirkt.

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